Von
Sachsenkindern und Germanengöttern
Schüler präsentieren Kulturprojekt zur
westfälischen Geschichte
25. Mai - 16. Juni
Ausstellungseröffnung: 26. Mai 2010, 10 Uhr
Wer versteht diese alte Sprache der Westfalen? ""Ek forsaco allum
diaboles uuercum and uuortum, Thunaer ende Uoden ende Saxnote and allum
them unholdum the hiras genotas sind - Ich schwöre allen teuflischen
Werken und Worten ab, Donar und Wodan und Saxnot und allen Unholden, die
ihre Genossen sind." Diesen Taufspruch mussten alle Westfalen vor mehr
als 1200 Jahren schwören - zur Zeit Karls des Großen - zur Zeit der
Christianisierung Westfalens.
Immer wenn die Autorin Ulrike Karau aus ihrem Buch "Die Kinder vom
Sachsenhof" vorlas, passierte zweierlei: Die Kinder lauschten gebannt -
und das Interesse an Geschichte wuchs rasant. Regionale Traditionen und
Kultur waren plötzlich spannend und wurden mit den Romankindern Swantje
und Johannes lebendig.
Vier Wochen beschäftigten sich die Schüler der
Martin-Luther-Grundschule in Greven über Exkursionen,
Literaturrecherche, Bastelaktionen und in verschiedenen
Unterrichtseinheiten mit dem Thema. Sie lernten Heilkräuter in Salben zu
verarbeiten, mit Wolle im selbstgebauten Webrahmen zu weben und
forschten über die Christianisierung ihrer Vorfahren. Um noch mehr zu
erfahren, brachen die Kinder zum Sachsenhof in Pentrup auf und durften
hier einen erlebnisreichen Vormittag unter der Leitung von Frau Liesel
Drexler erleben.
Die Ergebnisse dieses Projektes, das über das NRW-Landesprogramm
"Kultur und Schule" gefördert wurde, sind jetzt in einer Ausstellung zu
sehen, die noch bis zum 16. Juni im Rathaus Greven aufgebaut ist.
Hier bekommen Kinder und Erwachsene spannende Informationen über die
1200 Jahre regionale Geschichte. Wer waren Wodan, Donar und Saxnot? Was
bedeuten die gekreuzten Pferdeköpfe an den Giebeln westfälischer Höfe?
Wieso ist Windows ein Wort unserer Vorfahren? Wie kam es zum weißen
Pferd auf dem Wappen Westfalens und wie lebten die Westfalen vor 1200
Jahren?
Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Grevener
Rathauses täglich im Foyer zu besichtigen.
Grevener Volkszeitung vom 26.5.2010
Sachsenausstellung im
Rathaus
Kinder erforschen das Mittelalter
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GREVEN „Die Sachsen, das waren unsere Vorfahren“ sangen
Kinder
der Martin-Luther-Grundschule (MLG) am Mittwochmorgen im Foyer des
Grevener Rathauses und eröffneten damit die Ausstellung „Kleine
Heimatforscher: Kinder erforschen Kultur und Tradition ihrer
Vorfahren“.
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Über drei Wochen hatten sich die Klassen 3a und 3b der MLG im Rahmen
des
NRW-Kulturprojekts „Schule und Kultur“ zusammen mit ihren
Klassenlehrerinnen und der Autorin, Künstlerin und Lehrerin Ulrike
Karau
aus Steinfurt mit dem Leben der Sachsen beschäftigt. Dabei half vor
allem die Lektüre des Buches „Die Kinder vom Sachsenhof“.
Mit den Helden dieses Buches konnten sich die Kinder identifizieren
und
so war es leicht, Themen wie die Christianisierung Norddeutschlands,
die
Sachsenkriege und Widukind sowie Sprachgemeinsamkeiten zwischen dem
Deutschen und Englischen zu vermitteln.
Vennemeyer: spannende Unterrichtsart
Natürlich wurde die Nähe des Sachsenhofes in Pentrup und das
Fachwissen
der Heimatvereins-Arbeitsgemeinschaften „Sachsenhof“ und „Textil“ mit
in den Unterricht einbezogen. Klar, dass sich der Dank der
Schulleiterin
Marion Birgoleit gerade an die Vertreter des Heimatvereins,
Hans-Dieter
Bez, das Ehepaar Liesel und Hermann-Josef Drexler sowie Mechtild
Alfing, richtete. Auch Bürgermeister Peter Vennemeyer (SPD) war vom
Sachsenhofprojekt, „einer spannenden Unterrichtsart“, begeistert.
„Mit
der eigenen Geschichte umzugehen ist ganz wichtig“, sagte er.
Dann berichteten Schüler über das, was sie besonders gut gefunden
hatten. Ein Schüler „fand toll, wie Wolle zu buntem Zwirn wurde“,
zwei
Mädchen berichteten über ihre schmerzhaften Erfahrungen, als sie mit
Filz und Nadel ein Herz zum Muttertag anfertigten und Hanna und Tina
schwärmten vom Besuch des Sachsenhofes.
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Westfälische Nachrichten vom 26.5.2010
Zeitreise zu den eigenen
Vorfahren

Die
Schüler berichteten ihren Gästen von den Erfahrungen der vergangenen
Woche. Foto:
(oh)
Greven - Geschichte? Hört sich erstmal nach anno Tobak an,
nach drögen Sachen, mit denen sich graumelierte Herren befassen. Doch
Geschichte, noch dazu die der eigenen Vorfahren, kann spannend sein.
Auch und gerade für Kinder. Das können die Klassen 3a und 3b der
Martin-Luther-Schule bestätigen. Sie müssen es wissen: Sie haben sich
drei Wochen auf Zeitreise begeben und haben den Sachsen, die vor 1200
Jahren hier lebten, nachgespürt.
Die kleinen Heimatforscher haben nicht nur gemeinsam mit Autorin Ulrike
Karau das Buch „Wir Kinder vom Sachsenhof“ gelesen, sondern auch eine
Exkursion zur gleichnamigen Hofstelle in Pentrup unternommen und sich
von Fachleuten des Heimatvereins - allen voran das Ehepaar Drexler und
die Mitstreiter vom Arbeitskreis Sachsenhof - praktische Dinge aus dem
Alltag der Sachsen zeigen und erklären lassen. „Ich fand am besten, dass
uns Frau Alfing besucht hat. Sie hat uns gezeigt, wie aus zwei Sorten
Wolle Zwirn wird“, blickte etwa Drittklässler Mirko mit glänzenden Augen
zurück.
Die Erkenntnisse der Kinder flossen in eine
Ausstellung ein, die nun im
Rathaus zu sehen ist. Dort erfahren Besucher unter anderem, dass die
Sachsen zwar mit Computern noch nichts am Hut hatten, aber mit ihren
Windaugen - Dachöffnungen für den Rauchabzug - dem weit verbreiteten
Computersystem Windows den Namen gaben. Auch Wissenswertes über die
Entwicklung vom Flachs über Leinen bis zur industriellen Textilfertigung
und andere spannende Dinge werden in der Ausstellung präsentiert.
„Das erfüllt mein Herz“, sagte Autorin und Lehrerin
Ulrike Karau mit Blick auf ein proppelvolles Rathaus voller Kinder.
„Kultur hat Geschichte und Tradition. Diese Kultur - unsere Identität -
darf man auch und gerade in Zeiten der Globalisierung nicht verlieren.
Dies den Kindern zu vermitteln, war mein Traum.“
Schulleiterin Marion Birgoleit dankte der Kreissparkasse und allen
Mithelfern, vor allem aber den Kindern, die sich wochenlang reingekniet
haben und sogar ein eigens getextetes Lied zu Ehren der sächsischen
Vorfahren auf die beine gestellt hatten. Natürlich bekamen die Besucher
der Ausstellung das witzige Werk zu hören. Langer Applaus zeigte: Das
kam an.
Bürgermeister Peter Vennemeyer nutzte die Gelegenheit, dem Heimatverein
für seine „wichtige und wertvolle Arbeit“ zu danken. Der Sachsenhof sei
ein spannender Unterrichtsort. Er hoffe, dass die Kinder spätestens zum
Aktionstag am 11. Juli noch mal zum Sachsenhof zurückkehren. Am liebsten
mit den Eltern im Gepäck. Damit auch die lernen, wie spannend die
eigene Geschichte sein kann.
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