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Kleidung und Schmuck der Germanen Drucken E-Mail

Bestimmt kennst du das auch?

 Wenn du mit deiner Familie essen geht oder ein Fest besuchst, dann macht  sich deine Mutter wahrscheinlich „fein“. Dazu gehört nicht nur die passende Frisur oder ein elegantes Make-up, sondern auch die angemessene Kleidung und schöner Schmuck.

 

Auch die Menschen zur Zeit der Sachsen hatten bereits das Bedürfnis, sich durch allerlei Assecoires zu verschönern, um sich selber oder anderen besser zu gefallen. Oft haben sich die Menschen, und besonders die Frauen, auch für die Götter schön gemacht, damit sie kein Unheil über die Menschen kommen lassen, sondern sich an ihnen freuen und ihnen eine gute Ernte schenken.

 

  
Wir können heutzutage nicht genau wissen, was die Menschen vor über 1000 Jahren an Kleidung und Schmuck getragen haben. Die einzigen Quellen, die uns etwas über das Aussehen der Germanen wissen lassen, sind Grabbeigaben. Das sind Gegenstände von hohem Wert, die den Rang und Status einer Person bezeugten - Schmuck für die Frauen und Waffenbeigaben für die Männer -  sowie Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs wie Krüge oder Werkzeug.

 

 

  • Die Kleidung unserer Vorfahren

Auf das Aussehen der Kleidung kann man nur wenig Rückschlüsse ziehen. Zwar wurden unsere Vorfahren in ihrer Tracht bestattet, aber die meisten Textilien sind vergangen oder verbrannt. Lediglich Waffen und sonstige Metallteile, wie z.B. Gürtelschnallen und Schmuck überdauerten die Zeit.

Bei der Kleidung der Menschen vor ca. 1200 Jahren muss man zwischen Männer- und Frauentrachten unterscheiden und berücksichtigen, ob ein Mensch aus der gehobeneren Schicht kam, also etwas reicher war, oder ob er ein einfacher Bauern war, der sich dementsprechend auch keine teure Kleidung leisten konnte.

 

  • Ein freier Bauer zur Zeit der Germanen könnte etwa so gekleidet gewesen sein:

Er trägt eine Tunika (auch Kittel oder Leibrock genannt), die das grundlegende Kleidungsstück der Männertracht war. Die Tunika sieht aus wie ein langärmliger Kittel und geht ungefähr bis zur Mitte des Oberschenkels.  Als Material wurde in der Regel Wolle oder Leinen verwendet.

Der zweite feste Bestandteil der Tracht war eine eng geschnittene Hose, die entweder durch einen Gürtel oder durch eine Kordel gehalten wurde. Manchmal waren die Hosen unten mit „Füßlingen“ versehen, das heißt sie waren an den Hosenbeinen geschlossen und machten so Socken oder Strümpfe überflüssig.

Ein weiterer Teil der Männerkleidung und oft ihr einziges Schmuckstück war der Gürtel. Die damalige Kleidung hatte keine Taschen, also musste man alles  Wichtige an ihm befestigen. Wegen ihrer großen Bedeutung konnten die Gürtel teilweise recht breit werden und waren  mit großen, prunkvollen Schnallen und Beschlägen aus Bronze, Silber oder sogar Gold ausgestattet, sofern es sich der Bauer leisten konnte.

 

  • Und eine Frau zu dieser Zeit könnte etwa so gekleidet gewesen sein:

Sie trägt „Unterwäsche“ in Form eines Unterkleids aus hell- und dunkelgrauem Leinenstoff. Ihr Oberkleid ( Tunikakleid ) ist aus leichtem, gewebtem Wollstoff, der mit Pflanzenfarbe gefärbt ist. Anstatt einer Jacke trugen die Frauen damals einen warmen, rechteckigen Umhang aus schwerem Wollstoff, der ebenfalls oft gefärbt war. Wie ihre Männer trugen auch sie manchmal einen Gürtel,  an den sie kleine Säckchen mit Sachen hingen, die sie ständig brauchten, zum Beispiel einen Kamm oder Nähzeug.

Wenn eine Frau Schmuck trug, dann natürlich die beliebten Fibeln, die ihre Kleidung vor der Brust und unterhalb der Hüfte zusammenhielten, und eine bunte Berstein- oder Glasperlenkette.

Ihre eher einfachen Frisuren schmückten Frauen, die es sich leisten konnten, mit kunstvoll verzierten Einsteckkämmen - meistens aus Hirschgeweih.Aber  auch viele Männer trugen einen Kamm bei sich und kämmten sich oft. Kämme waren auch wegen der Hygiene sehr wichtig, da die Haare mit ihnen gesäubert und von Läusen befreit wurden.

Frauen waren einen Großteil ihrer Zeit damit beschäftigt die Kleidung für ihre Familie herzustellen, also sie zu spinnen, weben, schneiden, nähen und zu färben.

 

  • Und was trugen Kinder?

Die Kleidung der Kinder bestand hauptsächlich aus einem langen, losen Hemd und Sandalen oder Stiefeln aus Filz oder Leder. Unter dem Hemd waren sie nackt - Höschen oder Unterkleider gab es für Kinder zu dieser Zeit nicht. Im Winter trugen sie einen weiten Mantel oder einen Überhang über ihrem Hemd. Die Mädchen trugen langärmelige Kleider aus Leinen oder Röcke und Blusen und darüber eine ärmellose Tunika aus Wolle. Ein Gürtel raffte den Stoff in der Taille zusammen. Ein Stirnband, Schapel genannt, wurde aus Wollbändern geflochten. Jungen trugen lange Wollhosen, ein langärmeliges Hemd und eine ärmellose Leinentunika. Manchmal diente auch eine Schnur als Gürtel.

  • Die Farbe der Kleidung

Die Farbe der Kleidung eines Menschen sagte viel über seinen Reichtum aus - vor allem Purpur war ausgesprochen selten und teuer. Man benötigte dazu Säfte, die von Schnecken oder Läusen produziert wurden.

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Ärmere Menschen benutzen also eher Zwiebeln und andere Pflanzen zum Färben ihrer Kleidung. 

  Auf dem Bild links kannst du nachlesen, mit welchen Pflanzen man welche Farben erzeugen konnte.  Und auf dem Bild rechts unten siehst die Ergebnisse.gefrbte_wolle.jpg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Fotos vom Sachsenhof

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Und der Schmuck unserer Vorfahren

 

Wenn man Schmuckstücke beigelegt hatte, waren es in der Regel Fibeln. Das sind prachtvolle Gewandnadeln zum Zusammenhalten von Kleidern, Umhängen und Mänteln, die also nicht nur als Schmuck dienten, sondern auch eine Funktion hatten. Diese waren ungefähr so lang wie einer deiner Finger und lassen sich am ehesten mit einer Brosche oder einer Sicherheitsnadel vergleichen.

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Die Fibeln waren genau wie heutiger Schmuck gewissen Modeströmungen unterworfen. Hier siehst du Beispiele besonders prachtvoller und kostbarer Fibeln. 

 

Mit der Zeit waren verschiedene Schmuckstücke beliebt. Der Geschmack der Menschenveränderte sich. Zum Beispiel gab es zu Beginn des 1. Jahrhunderts  nach Christus Geburt Fibeln, die mit zwei  kleinen kreisrunden Ausschnitten, so genannten „Augen“ verziert waren. Später waren es Bügelfibeln oder kreisrunde Scheibenfibeln.

 

  Quelle: Wikipedia: Fibel aus Braganza - 4.Jh.n.Chr. - Britisches Museum


Genauso hatten auch Gürtelgehänge, die besonders von Männern getragen wurden, einen Sinn. Sie waren nicht nur Schmuck, sondern an ihnen wurden Scheren, Kämme, Messer und Amulette (beliebt waren Bergkristalle oder einfache Glasperlen) befestigt. Gürtelschnallen wurden aufwändig verziert und manchmal waren Runen darauf eingeritzt.


Ein beliebtes Amulett der Germanen stellte die Irminsul dar. Sie war ein großer und heiliger Baumstamm und ein Heiligtum heidnischer Germanen. Die gewaltige Säule sollte die Verbindung des Himmels mit der Erde symbolisieren. Wenn die Verbindung unterbrochen ist, gerate die Welt ins wanken, so glaubten die Germanen. Die Säule gab es wirklich, sie wurde aber von den Franken auf Veranlassung Karls des Großen im Jahre 772 während der Sachsenkriege zerstört.                                                                                                         

 

Die Germanen bekamen viele Materialien, die man zur Schmuckherstellung benötigte, aus dem Römischen Reich. Auch Bronze- und Glasgefäße, Silbergeschirr, Waffen, Ringe und Textilien wurden eingeführt.

 

  • Bernstein – das Gläsum des Nordens 

Das Wort „Glas“ gründet übrigens auf Bernstein. Er wurde zur Zeit der Sachsen als wichtiges Tauschmittel benutzt. Geld, das heißt Münzen, war für die Sachsen noch ohne Bedeutung. Nur die Römer hatten Münzen hinterlassen, aber als Währung hatte es sich für die Sachsen nicht durchgesetzt.

 

Der gelb- bis braunfarbene Bernstein wurde für die Schmuckherstellung verwendet, er galt aber als Luxusprodukt. Auch heute noch zählt er zu den ältesten und beliebtesten Schmuck- und Heilsteinen der Welt. Dabei werden  Bernsteine gefunden, die bis zu 260 Millionen Jahre alt sind!

 

Der Bernstein entstand, indem das Harz aus verletzten Bäumen strömte, eintrocknete und hart wurde. Gewaltige Mengen sanken durch Wasser, Eis und Brandung in tiefe Erdschichten ab, wo sie von Sand, Staub und neuen Gesteinsschichten zugeschüttet wurden. Über Millionen von Jahren unter Luftabschluss und Druck wurden sie dann zu Bernstein. Manchmal sind in einem Stück Bernstein auch Pflanzenteile und kleine Tiere, wie Libellen, Mücken oder Flöhe, eingeschlossen. Diese werden „Inklusen“ genannt. Sie wurden über Jahrmillionen hinweg im Bernstein konserviert. bernstein.jpg


Bild: "Bernsteinketten" - fotografiert von Adrian Pingstone - bei der Weiterverwendung des Bildes möchte der Fotograf mit seinem Namen erwähnt werden!

Quelle: Wikipedia


Seit alter Zeit wird der Bernstein auch  als Heilmittel eingesetzt. Man glaubte, dass der Bernstein Magier und Zauberer mit besonderen Kräften versah und Hexen, Dämonen und Trolle vertreibt. Auch heute glaubt man noch an seine körperliche Heilwirkung: Er soll zum Beispiel Entzündungen hemmen, bei Bauch- und Halsschmerzen helfen und die Wundheilung beschleunigen. Viele Menschen glauben außerdem an die seelische Heilwirkung des Steins: Er helfe dabei Angst zu überwinden und stehe für Liebe, Stärke, Glück und Schutz.

 

 

In Frauengräbern wurde häufig Schmuck (Glasperlen, Münzen, Fibeln, Schlüssel) gefunden, während in den Männergräbern häufig Gürtel, Pfeile, Saxe und Speerspitzen gefunden wurden.

 

Ansonsten trug man wie heute Halsketten, Ohrringe, Fingerringe und Armreifen. Grabfunde solcher Art findet man heutzutage in jedem Museum. Allerdings gibt es je nach Jahrhundert Unterschiede im Geschmack der Menschen. Auch damals gab es also schon „Mode“.

 

 

  • Hattest du als Kind eine Zahnkette?

bernsteinfamilie.jpgSchon seit Generationen wird Bernstein als Kette für Baby und Kleinkinder verwendet. Viele Kinder bekommen schon zur Geburt eine Bernsteinkette geschenkt. Sie soll den Kindern  beim Zähnekriegen helfen. Keine schlaflosen Nächte, keine wunden Gaumen. Die Zähne kommen nahezu ohne Probleme.

 

 

                                                   

 

 

 

 

 

                     

 

 

  Diesen Artikel schrieb dir: Judith Hüwe - Abiturientin des Arnoldinum in Burgsteinfurt - 2008judith.jpg

 
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