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Die Sachsenkriege Drucken E-Mail


Wie hättest du dich entschieden?


Du befindest dich in einer Zeit vor 1200 Jahren. In dieser Welt gibt es die Adeligen (Edelinge), die Bauern (Halbfreie) der Adeligen ohne eigenes Land, die Bauern (Freie Liten) mit eigenem Land und die Sklaven, natürlich auch ohne eignes Land.

   

Stell dir vor, dein Vater wäre ein freier Bauer und lebt mit dir und eurer Sippe in Westfalen – nördlich der Lippe, östlich des Rheins und westlich von Elbe und Weser. Das Stück Land,  was er bewirtschaftet, hat er selbst den Wäldern und Mooren abgetrotzt. Er hat es urbar gemacht, und nun lebt ihr mit euren Tieren von dem, was die Natur hergibt. Ihr glaubt an die Macht der Götter und an die Stärke eurer Waffen: Messer, Schwerter und Speere. Im Kampf seid ihr Schwertgenossen: die Sachsen. Einmal im Jahr treffen sich Auserwählte von euch beim Thing – einer Versammlung, bei der die wichtigsten Beschlüsse gefasst werden.

Immer wieder kommt es zu Kämpfen zwischen verfeindeten Stämmen. Jeder ist sich dabei selbst der Nächste. Die Sachsen sind sich selten einig. Aber gemeinsam wird gegen die Franken gekämpft. Diese wollen das Land der Sachsen erobern, und das gilt es zu verhindern. Dort, wo die Franken erfolgreich waren, errichten sie Kirchen und siedeln sich an.

Eure Nachrichten verbreitet ihr über Trommeln und Hillebillen (Hartholzbretter), die wie „Buschtelegraphen“ funktionieren. Im Jahre 772 erhaltet ihr eine schlimme Nachricht: Fränkische Krieger haben die Irminsul, 16.die_weltensule.jpgein Heiligtum für die Götter der Germanen, zerstört. Der Sage nach trägt sie das Dach der Welt. Das bedeutet Krieg.

Quelle des Bildes: Wikipedia - gemeinfrei

Aber die fränkischen Krieger sind besser bewaffnet. Ihre Körper schützen sie mit Kettenhemden und ihre Waffen sind Stoßlanzen und Langschwerter. Es sind Soldaten. Ihr Befehlshaber ist Karl der Große – Herrscher über Westeuropa. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Land der Sachsen zu erobern und die Sachsen zu christianisieren.

Nur wenige Sachsen besitzen Helme oder Langschwerter.

Dein Vater besitzt ein Sax, eine Axt, einen Speer und ein hölzernes Rundschild, aber eigentlich ist er Bauer. Um sein Land zu verteidigen, wurde dein Vater zum Krieger.

Mit anderen Bauern kämpft er gemeinsam gegen die Franken, dabei werden Kirchen und Klöster angezündet sowie Burgen und Dörfer überfallen. Blitzschnell sind ihre Überfälle. Und mit Beute beladen verschwinden sie in den finsteren Wäldern. Angeführt werden sie von Herzog Widukind.

9.karolingische_reiterei.jpgDoch Karl der Große schickt gut bewaffnete Soldaten in das Land der Sachsen. Sie haben keine Chance! Viele Männer, Frauen und auch Kinder sterben während der Sachsenkriege.

Dein Vater sieht das alles. Er muss einsehen, dass ein Kampf gegen die Franken sein Leben kosten würde. Er zieht sich zurück auf seinen Hof, wo er mit seiner Sippe lebt.

In den folgenden Jahren müssen die Sachsen viel Leid erfahren. Fränkische Soldaten und Missionare ziehen durch das Land. Die einen mit Waffen, die anderen mit ihrem Glauben an einen Gott. Mit strengen Gesetzen zwingt Karl der Große die Sachsen zum christlichen Glauben. Abfall vom Glauben gilt als Treulosigkeit gegenüber dem König und wird mit der Todesstrafe beantwortet.

Quelle des Bildes: Wikipedia - gemeinfrei


Viele Sachsen lassen sich freiwillig taufen, denn wenn die fränkischen Soldaten so siegreich sind, dann muss ihr Gott ja wohl stärker sein als Wodan, Donar und Saxnot. Dabei existieren alter Glaube und neuer Glaube lange Zeit nebeneinander her. Zukünftig müssen sie aber hohe Abgaben zahlen. Die Kirche bekommt den Kirchenzehnt, das heißt ein Zehntel aller Habe.


Selbst Herzog Widukind lässt sich Weihnachten 785 in Attigny taufen. Alt und krank muss auch er einsehen, dass er seinen Kampf nicht gewinnen kann. Sein größter Feind Karl der Große wird sogar sein Pate bei der Taufe. 18.taufe-widukind_1-640x560.jpg

Quelle des Bildes: Wikipedia - gemeinfrei

Als dein Vater von der Taufe Widukinds erfährt, beginnt er nachzudenken: Lieber ein lebendiger fränkischer Untertan als ein toter sächsischer Bauer. Den christlichen Glauben anzunehmen fällt ihm dabei nicht einmal besonders schwer.


Sein Taufspruch lautet:
Ek forsaco allum diaboles uuercum and uuortum, Thunaer ende Uoden ende Saxnote and allum them unholdum the hiras genotas sind –


Ich schwöre allen teuflischen Werken und Worten ab, Donar und Wodan und Saxnot und allen Unholden, die ihre Genossen sind.


Zu Tausenden haben die Sachsen diesen Spruch geloben müssen. Nicht alle haben es dabei wirklich ernst gemeint!


Wie hättest du dich entschieden?



kartesachsenkriege.jpgAuf dieser Karte siehst du, wo überall Kämpfe stattgefunden haben.
Quelle: Wikipedia - Sachsenkriege


 
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