Wer versteht
altdeutsche Westfalensprache? „Ek forsaco allum diaboles uuercum and uuortum,
Thunaer ende Uoden ende Saxnote and allum them unholdum the hiras genotas sind
– Ich schwöre allen teuflischen Werken und Worten ab, Donar und Wodan und
Saxnot und allen Unholden, die ihre Genossen sind.“ So mussten alle Westfalen vor mehr als 1200 Jahren schwören - zur Zeit Karls des Großen, zur Zeit ihrer Christianisierung, denn sie glaubten noch an Götter wie Donar und Freya, nach denen noch heute unsere Wochentage benannt sind.
Ausstellung
zur westfälischen Geschichte im Kreishaus Steinfurt
Immer wenn
die Autorin Ulrike Karau aus ihrem Buch „Die Kinder vom Sachsenhof“ vorlas,
passierte zweierlei: Die Kinder lauschten gebannt – und das Interesse an
Geschichte wuchs rasant. Regionale Traditionen und Kultur waren plötzlich
spannend und wurden mit den Romankindern Swantje und Johannes lebendig.
Um mehr zu
erfahren, brachen deshalb die Schüler des Gymnasiums Arnoldinum in Steinfurt
und der Van-Galen-Grundschule in Ochtrup zum Sachsenhof bei Greven auf.
Sie lernten
Heilkräuter in Salben zu verarbeiten, mit Wolle im selbstgebauten Webrahmen zu
weben und forschten über die Christianisierung ihrer Vorfahren.
Viele Wochen
beschäftigten sich die Kinder über Exkursionen, Literaturrecherche,
Bastelaktionen und in verschiedenen Unterrichtseinheiten mit dem Thema.
Die
Ergebnisse dieses Projektes, das über das NRW-Landesprogramm „Kultur und
Schule“ gefördert wurde, sind jetzt in einer Ausstellung zu sehen, die noch bis
Ende März im Kreishaus Steinfurt aufgebaut ist.
Hier
bekommen Kinder und Erwachsene spannende Informationen über die 1.200 Jahre
regionale Geschichte. Wer waren Wodan, Donar und Saxnot? Was bedeuten die
gekreuzten Pferdeköpfe an den Giebeln westfälischer Höfe? Wieso ist Windows ein
Wort unserer Vorfahren? Wie kam es zum weißen Pferd auf dem Wappen Westfalens
und wie lebten die Westfalen vor 1200 Jahren?
Die
Ausstellung war im Monat März 2010 zu den Öffnungszeiten des Steinfurter Kreishauses täglich
zwischen 7 und 16 Uhr im Foyer, Tecklenburger Straße 10, zu besichtigen.

 


Steinfurt -
„Von den dunklen Zeiten der Westfalen“ sangen Kinder der von-Galen-Grundschule
gestern im Steinfurter Kreishaus. Sie eröffneten damit die Ausstellung
„Kulturprojekt 2009/2010 - Kinder erforschen Kultur und Tradition ihrer
Vorfahren“. 15 Kinder hatten sich im vergangenen Halbjahr wöchentlich mit der
Buchautorin und Grundschullehrerin Ulrike Karau getroffen, um mehr über den
Scopingau von 1200 Jahren zu erfahren. Sie lasen ihr Buch „Die Kinder vom
Sachsenhof“, besuchten die gleichnamige Internetseite, ließen bei Exkursionen
zum Sachsenhof in Greven-Pentrup die Zeiten wieder lebendig werden.
Dr. Agnes Linß, Direktorin des Gymnasiums Arnoldinum, das mit 15 Kindern
an dem Projekt teilnahm, bescheinigte der Autorin einen langen Atem und lobte,
dass es den Kindern ermöglicht werde, mit zeitgemäßen Medien, anschaulich,
kreativ und selbstständig Dinge zu lernen. Das nächste Projekt sei bereits in
Arbeit.

Folgende Themenbereiche werden von
Schülern des Arnoldinums in der Ausstellung
präsentiert: Wie lebten die Westfalen?, Götterglaube der Germanen,
Sachsenkriege und Christianisierung, die gekreuzten Pferdeköpfe, vom
Flachs und
Leinen zur Textilindustrie, Braukunst früher und heute. Außerdem
präsentieren
die Ochtruper Grundschüler die Ergebnisse ihrer Arbeiten. Weitere
Informationen
liefert der Sachsenhof bei Greven, das Leader-Projekt und das
Unicef-Projekt
„Schule in der Kiste“.
„Die Kinder meiner Kunstklasse waren immer ganz gespannt
und
fragten, wann das nächste Kapitel fertig ist“, berichtete Mechthild
Terduez von
der Kardinal-von-Galen-Realschule in Mettingen, die Ulrike Karau
unterrichtet
hat.
Auf dem Bild oben zu sehen mit Frau Drexler, der pädagogischen Leiterin des Sachsenhofes. Frau Terduez ist unten zu sehen mit Oliver Greiss, dem Zeichner des Buches: Die Kinder vom Sachsenhof.


Schulrat Heinz Heidbrink sah in dem Projekt ein
geeignetes Mittel, sich mit der
Kultur der Vorfahren auseinanderzusetzen. Heidbrink nannte das
Kulturprojekt
ein tolles Beispiel für das regionale Bildungsnetzwerk, durch das auch
neue
Initiativen entstanden seien.
Bedanken möchten wir uns bei den Lehrern, Eltern, Großeltern, die bei dem...
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