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Info: Die Musik der Germanen und des Frühen Mittelalters Drucken E-Mail
 

Die Musik der Germanen


Kein Mensch kann mit Sicherheit sagen, wie die Musik in dieser Zeit geklungen hat.

So etwas wie MP3 oder CD gab es ja noch nicht!

Nachweisbar sind die Instrumente, die von den Germanen gespielt wurden. In der Musikarchäologie gibt es dazu gutes Material, das aus zahlreichen Funden herrührt:

Schalmei, Lure, Signalhörner, Knochen- und Hornflöten, verschiedene Trommeln mit tönernem Korpus, Rahmentrommeln, etc.

Die Internetseite www.ausgraeberei.de zeigt dir einige Instrumente auf der Seite "Spielzeug im Mittelalter".

Bild eines Signalhorns hierzu: middewinterhorn.jpgQuelle: Wikipedia - gemeinfrei

Damit ist klar, womit die Germanen ihre Klänge erzeugt haben.

Es bleibt die Frage, wie das geklungen haben kann.

Ebenfalls nachweisbar ist die Sprache, in der sie miteinander geredet haben.

Ähnlich wie bei den Instrumenten gibt es aber nur noch wenige niedergeschriebene Textfragmente.

In der „Germania“ schreibt Tacitus im Jahre 98 n. Chr. übrigens über die Germanen:

„ Sie halten den Gesang weniger für Stimmenschall als für den Zusammenklang ihrer Kampfeskraft.“
   
hildebrandslied1.jpgMerseburger Zaubersprüche und das Hildebrandslied

Die christlichen Mönche des Mittelalters hielten vereinzelte Heldengedichte und Zaubersprüche am Rand oder auf den Rückseiten christlicher Schriften fest. So wurden die Merseburger Zaubersprüche oder das Hildebrandslied (siehe Bild oben: Quelle: Wikipedia - gemeinfrei) bruchstückhaft überliefert.

Weitere Quelle nordischer Mythologie und alter Heldenlieder ist  die Lieder-Edda, eine Sammlung alter nordischer Dichtung verschiedener unbekannter Autoren. Diese Texte geben einen letzten Eindruck der archaischen Kraft der „heidnischen“ europäischen Kultur.

Wandernde Sänger verbreiteten die Heldenlieder in alle Gebiete der Germanen. So enstand etwa 1180 bis 1210 das Nibelungenlied, es war die bedeutendste Heldendichtung des Mittelalters. Mehr kannst du hierzu lesen unter: Sagen- und Zauberhaftes!

Die germanischen Stämme glaubten an viele Götter und die Belebtheit der Natur.

Für PriesterInnen und Magier war Musik zum Erreichen von Trancezuständen unentbehrlich.
Bis in die heutige Zeit verwenden verschiedene Kulturen zur Meditation kleine einprägsame Verse oder Melodien (Rosenkranz, Liturgie, Mantren, Schamanismus).

Die germanischen Stämme befanden sich bis zur Christianisierung (und damit der Einführung der Schrift) auf einer niedrigen Kulturstufe. Das Tonmaterial einfacher Kulturen ist bis heute bei indigenen Völkern auf der pentatonischen (5 Töne) oder der tetratonischen (3 Töne) Tonleiter aufgebaut. Erste Versuche mit der diatonischen Siebentonleiter tasten sich häufig vom Grundton aus herauf. 

Diese Entwicklungsschritte findet man auch bei Kindern: „Backe, backe Kuchen“ besteht aus drei Tönen.  „Alle meine Entchen“ und „Fuchs, Du hast die Gans gestohlen“ entstehen durch das Aufwärts spielen vom Grundton aus.
 
   

Die Musik des frühen Mittelalters


Mit der Christianisierung entwickelt sich eine Musikkultur, die du heute noch kennst.

Ganz besonders viel gesungen wird in den Kirchen und Klöstern, die in dieser Zeit entstanden. Kirchenchoräle werden dabei ohne jegliche Instrumente vorgetragen.

Der Text ist  übrigens immer lateinisch.

In der Zeit Karls des Großen entstanden viele Choräle, doch oft wurden sie gar nicht aufgeschrieben.

Wie auch? Es entwickelt sich erst langsam eine Notation dieser Musik.


Man nennt sie Neumen.


Neuma
ist griechisch und bedeutet Wink.


Die Neumen sind der Dirigierbewegung des Chorleiters nachempfunden und bestehen aus Strichen, Punkten und Kurven. Diese einfachen Zeichen geben nur die Richtung der Melodie an, nicht ihre genaue Höhe oder ihr Tempo.


Aus dem Ende des 12. Jahrhunderts stammt die untenstehend abgebildete „Lambacher Messe“.


neumen-lambacher_messe.jpg
Quelle: Wikipedia - gemeinfrei


Verwirrend ?


Fehlen dir etwa die Linien?

Der linienlosen Neumennotation wurden allmählich Linien hinzugefügt, zunächst zwei farbige Notenlinien für die Töne f und c, um die Halbtonschritte e-f und h-c zu markieren. Um auch die Tonschritte zwischen den Linien genau zu erfassen, fügte Guido von Arezzo zu Beginn des 11. Jahrhundert zwischen die f- und die c-Linie eine dritte Linie ein. Das Terzliniensystem, mit dem sich jeder diatonische Schritt genau bezeichnen lässt, war erfunden. Guido empfahl auch – je nach Gebrauch – über oder unter die drei Linien eine vierte Linie zu setzen.


jenaer_liederhandschrift.jpgStatt der Farben verwendete Guido nun Buchstaben (c oder f) am Beginn einer Notenzeile, um eine der Halbtonpositionen zu markieren und so die absolute Tonhöhe zu bestimmen. Damit hatte Guido auch den
Notenschlüssel erfunden. Er verwendete vor allem ein kleines c, mit dem das c’ gesetzt wurde. Das f kam seltener vor, hat aber als f- oder Bassschlüssel die Zeiten überdauert. Quelle: Wikipedia

          

Quelle: Wikipedia - gemeinfrei 
 : Jenaer Liederhandschrift

Die Guidonische Hand


Guido von Arezzo entwickelte im 11. Jahrhundert ein später „guidonische Hand“ genanntes Modell, das die Einteilung der linken Hand in einzelne Abschnitte bezeichnet, sodass jedes einzelne Fingerglied einer Tonhöhe entspricht, die der Chorleiter dann vermutlich durch Antippen mit dem Daumen oder dem Zeigefinger derselben Hand erkennbar macht.


Lernpsychologisch gilt heute noch die Reizverknüpfung als Hauptmittel des unbewussten Lernens
. Das Singen, Sehen und Greifen der Töne führt im Sinne des Wortes zum Begreifen.  180px-guidonian_hand.jpg


Quelle der Bilder: Wikipedia - gemeinfrei

 
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